Der Ukrainekrieg hat viele in Unsicherheit und Angst gestürzt. Während die Berichterstattung über die Frontlinien und die humanitäre Krise in der Ukraine an Lautstärke zunimmt, wird das eigentliche Herzstück der Diskussion oft übersehen: die Verantwortung, die wir als Gesellschaft tragen, wenn es darum geht, unsere Söhne und Töchter in einen potenziellen Konflikt zu schicken. Die Worte von Reinhard Mey schallen durch die Köpfe vieler: „Nein, unsere Söhne bekommt ihr nicht.“ Doch ist das nur eine nostalgische Erinnerung an vergangene Zeiten oder eine berechtigte Forderung nach Frieden und Selbstbestimmung?

Wo haben deutsche Söhne und Töchter seit dem zweiten Weltkrieg nicht überall die „Demokratie“ verteidigt: In Afghanistan, Mali, Kosovo und im Irak. Und mit welchem Erfolg?

Der politische Druck, sich militärisch in den Ukrainekrieg einzubringen, wächst. Von verschiedenen Seiten wird gefordert, die Kriegsanstrengungen zu vergrößern und dass Deutschland aktiv Soldaten entsendet, um die Ukraine zu unterstützen. Mit Helmen hat es begonnen, jetzt sind wir schon bei den modernsten Luftverteidigungssystemen und Flugzeugen. Was wird als nächstes als undingt notwendig angesehen? Diese Forderung wird oft unter dem Deckmantel der Solidarität und der kollektiven Verteidigung im Rahmen der NATO propagiert. Doch was steckt womöglich wirklich dahinter?

Der US-Senator Lindsey Graham hat kürzlich die strategische Bedeutung der Ukraine in Bezug auf ihre mineralischen Ressourcen hervorgehoben. Er erklärte, dass die Ukraine über Schätze im Wert von 10 bis 12 Billionen Dollar an kritischen Mineralien verfügt. Diese Ressourcen, die unter anderem für moderne Technologien und militärische Anwendungen entscheidend sind, könnten bei einem Verlust der ukrainischen Souveränität in die Hände von Gegnern der USA, wie Russland und China, fallen. Graham betonte, dass die Kontrolle über diese Rohstoffe entscheidend für die geopolitische Stabilität und wirtschaftliche Sicherheit der USA sei. Seine Aussagen markieren eine bemerkenswerte Wende, da er zuvor den Krieg vor allem als Kampf um Freiheit und Demokratie dargestellt hatte. Die Erschließung dieser Ressourcen könnte der Ukraine nicht nur wirtschaftliche Stabilität verleihen, sondern sie auch zu einem wichtigen Partner für den Westen machen.

Doch während sich Politiker in Phrasen über Unterstützung und Freiheit ergehen, bleibt die Frage nach dem Preis des Krieges und den Konsequenzen für die Zivilbevölkerung unbeantwortet. Glauben sie, dass Marie-Agnes Strack-Zimmermann oder Frau von der Leyen eines ihrer Kinder in den Krieg schicken werden?

Es sind nicht nur die Worte, die die Kriegstreiber anstacheln, sondern auch die potenziellen Folgen, die das Leben unzähliger Familien in Deutschland verändern könnten. Es ist leicht, in den warmen Büros der Bundestags- und Europaabgeordneten über die Wichtigkeit der Verteidigung demokratischer Werte zu reden und sich zum Büttel amerikanischer Interessen zu machen, während sich die Mütter und Väter im ganzen Land fragen, ob sie ihre Kinder in eine ungewisse Zukunft schicken wollen.

Die Idee, unsere Söhne und Töchter in einen Krieg zu schicken, ist nicht nur eine militärische, sondern auch eine moralische Frage. In einem Zeitalter, in dem die digitale Kommunikation und das weltweite Netz es uns ermöglichen, die Schrecken des Krieges in Echtzeit zu sehen, können wir nicht einfach wegsehen. Wir haben die Verantwortung, uns gegen die Militarisierung unserer Gesellschaft zu stemmen.

Es ist an der Zeit, die Debatte über den Einsatz deutscher Soldaten auf eine moralische Ebene zu heben. Die Frage, ob unsere Söhne und Töchter in Kriege geschickt werden sollten, ist nicht nur eine Frage der Politik, sondern eine Frage der Menschlichkeit. In einer Welt, die von Krieg und Konflikten geprägt ist, sollten wir uns nicht nur fragen, ob die Kriege in die wir unsere Kinder schicken wirklich unsere Kriege sind, Angriffe die unsere Heimat direkt betreffen? Oder wir nur im „System Nato“ amerikanische Interessen vertreten, die uns als demokratische Notwendigkeit verkauft werden. In den letzten Jahrhunderten ging es bei Kriegen immer um Geld bzw. Ländereien und Bodenschätze. Also darum, dass irgendwer noch reicher geworden ist. Bezahlt haben immer die „kleinen Leute“, mit dem Leben ihrer Kinder.

Die eigene Verteidigungsfähigkeit ein grundlegendes Element, um die Stabilität und Sicherheit eines Landes wie Bayern langfristig zu gewährleisten. Dazu hat jeder und jede einen Beitrag zu leisten. Aber nur für den Verteidigungsfall.

Wenn der Krieg in der Ukraine weiter eskaliert wird, sollten wir als Bayern zusammenstehen und uns weigern, unsere Kinder für geopolitische Spiele zu opfern. Es ist an der Zeit, zu sagen: „Nein, unsere Söhne bekommt ihr nicht.“ Denn das wahre Vermächtnis, das wir hinterlassen wollen, ist ein Frieden, der auf Dialog und Verständigung basiert – und nicht auf den Schrecken des Krieges.

In Anbetracht der drängenden Situation in der Ukraine und der potenziellen Entscheidungen der Bundesregierung ist es wichtig, diese Themen kritisch zu hinterfragen und den Mut zu finden, für Diplomatie und Frieden zu plädieren, auch wenn der politische Wind anders weht.

 

Verfasser: B. Steiner

Bild: Alexa auf Pixabay

Von Bavarian