Ach ja, die Realität. So eine nervige, überbewertete Sache, die uns ständig auf den Kopf schlägt, wenn wir doch gerade viel Besseres zu tun hätten. Realität dieser unangenehme Zustand der Dinge, der uns weiß machen möchte wie sie tatsächlich existieren, unabhängig von Wahrnehmung, Überzeugung oder Vorstellungskraft. Ich meine, wer hat schon Lust, sich mit echten Problemen auseinanderzusetzen, wenn es so viel einfacher ist, die Augen zu verschließen und so zu tun, als wäre alles in bester Ordnung?

Hier eine sarkastische Liebeserklärung an die Kunst der Realitätsflucht.

 

Schmerz und Angst vermeiden – weil das ja wirklich niemand brauchen kann!

Stell dir vor, du würdest dich tatsächlich mit den Dingen beschäftigen, die dich traurig oder ängstlich machen. Wie furchtbar wäre das? Nein, da ist es doch viel cleverer, sich in seine kleine Blase zurückzuziehen und zu tun, als wären all die Probleme dieser Welt einfach nicht vorhanden. Armut? Migration? Inflation? Persönliche Krisen? Pff, das sind nur Schlagzeilen für Leute, die sich langweilen. Wieso sich mit sowas auseinandersetzen, wenn man sich stattdessen mit den wirklich wichtigen Fragen des Lebens beschäftigen kann – wie der neuesten Staffel von „The Bachelor“?

Kognitive Dissonanz – was ist das denn für ein neumodisches Konzept?

Ach, dieser Unsinn von wegen „kognitive Dissonanz“. Das ist doch nur ein komplizierter Ausdruck für „Ich will mich nicht schlecht fühlen“. Widersprüchliche Überzeugungen? Kein Problem, einfach so tun, als wären sie gar nicht da. Es gibt Leute, die tatsächlich der Meinung sind, dass man seine Überzeugungen hin und wieder überprüfen sollte. Aber mal ehrlich: Warum sollte man sich von Fakten aus der Ruhe bringen lassen? Wenn man an etwas glaubt, dann ist das eben die Wahrheit. Ende der Geschichte. Realität ist schließlich nur eine Frage der Perspektive, oder?

Komfortzone – der Ort, an dem alle Träume wahr werden

Veränderung ist überbewertet. Wer auch immer behauptet hat, dass man sich weiterentwickeln muss, hatte eindeutig zu viel Zeit. Warum sich der unbequemen Realität stellen, wenn es in der Komfortzone so schön gemütlich ist? Da draußen lauern ja nur Arbeit, Herausforderungen, Verantwortung und – Gott bewahre – Selbstreflexion! Lieber lehnen wir uns zurück, schnappen uns die Fernbedienung und bleiben da, wo es am sichersten ist. Veränderungen machen nur Mühe, und wer will schon Mühe?

Ablenkung durch Technologie – weil wir’s können

Seien wir ehrlich: Warum sollten wir uns um die Realität kümmern, wenn es so viel einfacher ist, in den endlosen Abgrund der sozialen Medien zu starren? Früher musste man sich tatsächlich mit echten Menschen auseinandersetzen, heute reicht ein einfacher Wisch auf dem Bildschirm. Twitter, Instagram, TikTok – das sind die wahren Oasen der Ablenkung, in denen die Realität keinen Platz hat. Ein Hoch auf die Technologie, die uns die Zeit mit sinnlosen Trends und flachen Inhalten füllt, damit wir bloß nicht an die wichtigen Dinge denken müssen. Ach ja, weißt du zufällig wann die nächste Fußballweltmeisterschaft ist?

Perfektionismus und unrealistische Erwartungen – weil alles andere viel zu langweilig wäre

Stell dir vor, du würdest akzeptieren, dass du nicht perfekt bist. Wie langweilig wäre das? Es macht doch viel mehr Spaß, sich unerreichbare Ziele zu setzen und dann daran zu scheitern. Das gibt dem Leben doch erst den richtigen Nervenkitzel! Die Realität ist sowieso viel zu durchschnittlich, also warum sich damit abfinden? Besser, man strebt nach etwas, das man sowieso nie erreichen kann, und meckert dann darüber, dass die Welt unfair ist. So geht Lebenskunst!

Soziale Normen – die besten Ausreden seit Jahrhunderten

„Aber das macht man doch nicht!“ ist und bleibt das beste Argument, um sich nie mit der Realität zu befassen. Soziale Normen sind schließlich dazu da, uns davor zu bewahren, aus der Reihe zu tanzen und uns unangenehmen Wahrheiten zu stellen. Wer möchte schon durch die Straßen laufen und sich fragen, ob er wirklich derjenige ist, der falsch liegt? Nein, nein, einfach anpassen, den Kopf senken und so tun, als wäre alles in bester Ordnung. Wenn alle anderen es machen, kann es doch nicht schlecht sein, oder?

Prokrastination – die raffinierte Kunst des Nichts-Tuns

„Warum heute etwas tun, wenn man es auch auf morgen verschieben kann?“ Ein Mantra, das uns durch das Leben trägt. Die Realität mag vielleicht jetzt unangenehm sein, aber wer weiß – vielleicht ist sie morgen schon besser! Oder übermorgen. Oder nächste Woche. Und wenn nicht? Na, dann warten wir einfach noch ein bisschen. Die Fähigkeit, Probleme zu ignorieren, ist ein echtes Talent, das leider viel zu wenig gewürdigt wird. Prokrastination ist die wahre Kunst, die Realität einfach warten zu lassen.

Bildung? Pff, unnötig

Es gibt Leute, die ernsthaft glauben, dass man die Realität besser verstehen kann, wenn man sich bildet. Als ob Wissen irgendwas ändern würde! Sich weiterzubilden könnte bedeuten, dass man plötzlich Dinge herausfindet, die einem nicht gefallen – und wer will das schon? Ignoranz ist ein Segen, wie man so schön sagt. Je weniger man weiß, desto weniger muss man sich mit komplizierten Themen auseinandersetzen. Einfach den Kopf in den Sand stecken und hoffen, dass die Welt sich von selbst verbessert – klingt doch nach einem soliden Plan, oder?

Depression? Na, dann schau doch einfach nicht so genau hin!

Ja, ja, psychische Probleme sind real und all das, aber mal ehrlich: Warum sich damit beschäftigen? Wenn man lange genug ignoriert, dass man vielleicht depressiv oder ängstlich ist, verschwindet das Problem doch bestimmt von selbst. Ablenkung ist hier der Schlüssel. Einfach so tun, als wäre alles in Ordnung, und sich in Arbeit, sozialen Medien oder sinnlosen Hobbys verlieren. Je weniger man nachdenkt, desto weniger tut es weh. Einfach und effektiv!

 

Fazit: Wer braucht schon Realität?

Also, seien wir ehrlich: Warum sollten wir uns mit der Realität beschäftigen, wenn es so viel einfacher ist, sie zu ignorieren? Es gibt genug Möglichkeiten, sich von den wichtigen Dingen abzulenken, und das Leben ist einfach viel angenehmer, wenn man es sich so zurechtbiegt, wie es einem gerade passt. Die Realität ist sowieso überbewertet – und wer sich mit ihr beschäftigt, hat doch den wahren Sinn des Lebens verpasst: Einfach nicht hingucken. Ach ja, weißt du jetzt schon wann die nächste Fußball-WM ist?

 

 

 

Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle Unrecht haben. (Bertrand Russell)

Von Bavarian